Deine innere Homebase
– kenne deine Kerngefühle
Esther Guggisberg
Atme tief ein und aus.
Wie geht es dir im Moment?
Wie fühlst du dich?
Im letzten Text habe ich dir vom Schattentanz, dem Umarmen deiner dunklen und unangenehmen Gefühle, erzählt. Sie sind unsere konstanten Begleiter. Nicht, weil sie uns schaden wollen, sondern weil sie uns auf unerfüllte Bedürfnisse aufmerksam machen wollen.
Sie zeigen dir den Kontrast zu den Gefühlszuständen, die du dir von ganzem Herzen ersehnst.
Kennst du sie?
Kennst du deine Kernwunschgefühle? Deine innere Gefühls-Homebase?
Die Reise zurück
Man sagt nicht umsonst, dass wir ein halbes Leben lang in die falsche Richtung rennen, bevor wir endlich zurück zu uns finden. Heutzutage muss diese Suche nicht mehr so lange dauern, und wir müssen uns auch nicht so brutal verrennen oder uns so lange selbst belügen – das heisst:
- etwas/jemand darstellen, um anderen zu gefallen und/oder Erwartungen anderer zu erfüllen
- einem Bild zu entsprechen, das wir in grauer Vorzeit von uns entworfen und nie richtig überprüft und angepasst haben
- ein Ideal zu erfüllen, bevor wir etwas sein oder bekommen oder geben dürfen
Je weniger du dich von dir ablenken lässt, desto schneller und intensiver bist du mit dir verbunden. Und die Ablenkung geschieht eben oft genau dadurch, dass du dich aus Angst vor deinen Schatten – unangenehmen Gefühlen, die du nicht fühlen willst – im Aussen in die Irre führen lässt.
Und nein, damit meine ich nicht, dass du dich nicht verführen lassen sollst. Verführung ist etwas vom Schönsten, was es auf dieser Welt gibt. Also mache dir bewusst, wohin es dich verführt und was du dort suchst.
Du suchst NICHT nach deinem Traumpartner, deiner Berufung, deinem perfekten Aussehen oder deinem idealen Zuhause… Das Aussen ist Dekoration.
Du suchst dich. Du suchst deine Kerngefühle, deine heissgeliebten Gefühlszustände.
DU WILLST DICH ((fill in the blank)) FÜHLEN.
Dein Leben lang wirst du auf dieser Suche sein. Du wirst diese deine Kerngefühle suchen. Du wirst sie in Momenten finden und dann hältst du an den Umständen fest. Alles nur, damit dein Gefühlszustand bleibt. Dann suchst du erneut die Umstände – weil du dich nach diesen Gefühlen sehnst.
Es ist nicht nur ein Gefühl. Es sind mehrere Kerngefühle. Und manchmal stehen sie sich gegenüber. Wie beispielsweise die Gefühle von Freiheit / Selbstbestimmung / Wildheit denen von Verbundenheit / Zugehörigkeit / Geborgenheit / Intimität gegenüberstehen können. Wie gross das Glück doch sein kann, sie in ein und demselben Moment zu vereinen. Und welch noch grössere Herausforderung, das immer wieder zu kultivieren.
DAS ist die wahre Herausforderung im Leben. Nicht rücksichtsloses kurzfristiges Konsumieren. Sondern Konsistenz im gewünschten Erleben verbunden mit einer integren Haltung im Fluss des Lebens. Wtf?! 😂
Du weisst, was ich meine.
Deine innere Homebase
Also darfst du nun erkennen, wonach du dich so sehr sehnst und verzehrst. Was du suchst und wonach du süchtig bist.
Wofür lässt du alles andere stehen und liegen?
Welches Gefühl kommt bei dir immer an erster Stelle?
Und welches gleich danach – respektive mit welchem kämpft ersteres?
Was sind deine Kernwunschgefühle?
Du fängst vielleicht an mit: innerem Frieden, Ausgeglichenheit, Sicherheit, Geborgenheit, Komfort, Zugehörigkeit, Akzeptanz, Freiheit, Intimität, Nähe, Liebe, Mut, Lust, Genuss, Ekstase, Aufregung, Interesse, Neugier, Freude, Zufriedenheit, Begeisterung, Euphorie, Mitgefühl/Empathie, Vertrauen, Anerkennung, Respekt, Leidenschaft…
Weiter. Beobachte dich.
Wonach suchst du in Begegnungen?
Was gibt dir dein Umfeld / dein Hobby / deine Umgebung / dein Beruf / deine Kunst für ein Gefühl, welches so unwiderstehlich ist?
Mache eine Liste.
Gehe tiefer. Fasse Gefühlsgebiete zusammen.
Was liegt darunter? Wie würdest DU es nennen?
Ich gebe dir zwei Beispiele von mir. Eines meiner Kerngefühle ist das Gefühl von «On Fire»-Sein. Darin finde ich pulsierende Lebendigkeit, Leidenschaft, Getrieben-Sein, Drang, Intensität, Ekstase, Euphorie, Explosion, das Gefühl: leerer Kopf – volles Herz, im Moment sein, Push, Adrenalin-Kick, Rausch, Hitze, explodierende Erkenntnis, Kreativität, Kreation…
Dieses Kerngefühl als ein Wunschgefühl anzunehmen, hat einiges an Überwindung gekostet. Ich brauche es im Alltag, in meiner Schaffenskraft, aber auch in Freundschaften und in Beziehungen. Ich hatte grosse Angst, weil viele mich dadurch als «anstrengend» und «herausfordernd» bezeichnen. Doch was bringt es, das zu leugnen? Ich liebe diesen Zustand und ich will ihn regelmässig. Manche bezeichnen ihn auch als mein südländisches Temperament 😉 Das Feuer energetisiert mich und macht, dass ich überhaupt erst weiterkomme. Auch wenn ich in tiefe Gefilde stürze, ist es dieses Gefühl, dass mich mit eigenen Gedanken, Überzeugungen, manchmal dem Aussen und manchmal nur dem Innen kämpfen und wieder aufsteigen lässt. Auch ist es das Gefühl während der Transformation. Geilo!
Ein anderes ist «Im Flow»-Sein. Das ist das Alphabliss-Gefühl, Leichtigkeit, alles in sich stimmig, in sich ruhend, Entspannung, Gleichklang im Innen wie im Aussen, Bliss, Zufriedenheit, Geborgenheit, Eins-Sein mit allem, Synchronizität, Flow, Freiheit, ebenfalls im Moment sein, doch ruhiger, weicher und fliessender…
Der Prozess des Erkennens kann Wochen, Monate, ja Jahre dauern.
Wenn du deine Kerngefühle gefunden hast, dann integriere sie in deinen Alltag.
Durch welche Musik (und Film, Video, Trailer etc.) wird das jeweilige Kerngefühl ausgelöst?
Welche Gedankenreise bringt dich in die Stimmung?
Welche (kleine) Tätigkeit kannst du täglich in deinen Alltag einbauen, um dir dieses Gefühl auszulösen?
Reisebegleiterin
Meine Leidenschaft ist es seit jeher, Emotionen und Gefühle genau zu erkennen, sie zu beschreiben und den Menschen näher zu bringen. Ich studiere Gefühlszustände, um selbst mit ihnen umgehen zu können, um sie zu kultivieren und darin aufzugehen, um ihre Energie zu spüren und daraus etwas zu erschaffen.
Die begleitete Reise zu deinen Kernwunschgefühlen geht kommenden Freitag, 24.4.20, weiter. Denn dies ist ebenfalls Teil von METAMORPHOSIS. Erkenne deine innere Homebase und du gehst nie mehr verloren – ausser gewollt in dir selbst…