Emotionale Blockaden auflösen
statt oberflächliches positives Denken
Esther Guggisberg
In meiner Coachingpraxis und in den Online-Coaching-Kursen arbeiten wir stark mit dem Thema Fokussieren. Wir setzen den Fokus auf das, was wir erreichen wollen. Dass das aber wenig mit dem sogenannten positiven Denken zu tun hat, erkläre ich dir im Folgenden.
Positives Denken und positive Affirmationen stammen aus der Autosuggestion, womit wir uns eine Selbsthypnose erhoffen. Indem wir uns immer wieder Sätze denken oder sagen, versuchen wir, uns in die gewünschte Richtung zu bewegen. Sei das nun das Erreichen eines Zieles (z. B. «ich will dieses oder jenes Haus / diesen Partner / Job etc.»), oder weil wir etwas sein wollen (z. B. «ich bin erfolgreich» «ich bin liebenswert» «ich bin schön» etc.).
Vordergründig scheint dies absolut sinnvoll zu sein. Wir dürfen uns Ziele setzen und wir sollen uns selbst auch mit Gedanken Gutes tun wollen.
Was jedoch leider oft dabei vergessen wird, sind die Gefühle. Jeder Gedanke respektive jedes Gedankenbild löst uns ein Gefühl aus – Emotionen und Körperempfindungen. Stimmen diese nicht mit unseren Zielen und Affirmationen überein, haben wir ein Problem – nämlich eine Disharmonie, eine Dissonanz in uns selbst. Der Verstand, also unser bewusstes Denken, will das Eine, die Gefühle und Körperempfindungen (das Unterbewusstsein) sprechen jedoch eine ganz andere Sprache.
Ich habe einmal gehört, positives Denken sei die New-Age-Version vom Glauben an den Weihnachtsmann – und zwar als Erwachsener. Wenn wir uns nur auf positives Denken und positive Affirmationen konzentrieren, versuchen wir somit unbewusst, unsere Emotionen und Empfindungen auszuschalten. Und schliesslich kämpfst du gegen dich und gegen das, was sich in deinem Leben immer wieder zeigt.
Selbstbild und Weltbild
Denn hinter allem, was wir denken, fühlen und wahrnehmen, liegt unser Selbstbild und unser Weltbild – unsere Sichtweise auf uns selbst und auf das Aussen. Diese Bilder formen sich aus Erlebnissen und aus Gedanken und Gefühlen, die wir haben und die uns von aussen immer wieder bestätigt werden. Es ist unsere persönliche und subjektive Wahrheit, die wir aber oftmals für allgemeingültig erklären. Was ausserhalb dessen liegt, existiert für uns nicht. Das Allermeiste davon ist uns jedoch nicht bewusst, denn unser Gehirn speichert alles Automatisierte und scheinbar Unwichtige oder latent Bedrohliche im Unterbewusstsein ab, um Energie sparen zu können. Also denken wir mit unserem Verstand, dass wir, um Ziele zu erreichen oder etwas verändern zu wollen, lediglich umdenken müssen.
Was ist aber mit dem dazugehörigen Gefühl und der gespeicherten Körperempfindung? Wie können wir «umfühlen»?
Gefühle, Emotionen und Körperempfindungen
Gefühle sind nicht so leicht zu manipulieren wie Gedanken. Oberflächlich scheint es zwar, also ob man sie ersetzen könnte, doch in Wirklichkeit geht es darum, sie zuzulassen, sie fliessen zu lassen. Denn wenn eine Emotion gefühlt und verarbeitet wurde, verändert sich die Empfindung von ganz alleine. Emotionen sind mit Körperempfindungen verbunden und werden als Reaktionen auf innere und äussere Umstände ausgelöst. Somit geht es also auch bei unseren positiven Zielen und Wünschen darum, dass wir die emotionale Ebene klären und für uns nutzen können.
Mit Emotionen arbeiten
Wenn du also dein Ziel, deinen Wunsch und dein Bedürfnis gefunden und sogar ein positives Bild, den Gedanken und Satz, und somit den Fokus, formuliert hast, geht es darum mit deinen Emotionen zu arbeiten. Solltest du beim Fokussieren spüren, dass deine Emotionen und Körperempfindungen nicht übereinstimmen – dass es dich zum Beispiel traurig, wütend oder ohnmächtig werden lässt, dich beschämt oder dir ein schlechtes Gewissen einflösst – dann kannst du erkennen, dass hier noch eine emotionale Blockade sitzt. Diese gilt es erst aufzulösen.
Wichtig ist, dass du erst einmal erkennst, dass diese Blockaden dazu gedient haben, dich zu schützen. Die «negativen» Gefühle und Glaubenssätze wurden in vergangenen Situationen als Schutz installiert, um dich vor weiteren solchen Enttäuschungen und Verletzungen zu bewahren. Dein Unterbewusstsein versuchte also, dich daran zu hindern, wieder in eine solch unangenehme Situation zu kommen. Leider weiss unser Unterbewusstsein auch nicht alles, und oft sind diese Schutzmechanismen sehr veraltet oder sogar fehlgeleitet und werden in der Gegenwart zur hinderlichen Blockade. Ausserdem braucht das Zurückhalten all dieser Empfindungen sehr viel Energie.
Indem wir uns von unseren Gefühlen leiten lassen und in der Vorstellung in die ursprüngliche Situation, die all die Emotionen und Empfindungen und somit auch die negativen Glaubenssätze ausgelöst hat, zurückreisen und die Gefühle zulassen, können wir sie endlich verarbeiten und somit loslassen.
Was danach kommt, ist oftmals erst einmal eine grosse Erleichterung. Als würden ein Gewicht und eine Schwere von uns abfallen. Und das ist schon grossartig, darauf folgt jedoch sogar noch mehr. Indem wir die Gefühle zulassen, empfinden wir Mitgefühl mit uns selbst – ein wichtiger Aspekt der Selbstliebe. Mit dem Verarbeiten der vergangenen Emotionen steigt in uns auch die Klarheit auf, wie liebenswert und stark wir sind. All das, was wir uns zuvor mit «positiven Affirmationen» einzureden versucht haben, ist plötzlich ganz automatisch und von ganz alleine da. Es wird selbstverständlich, dass wir stark, liebenswert und wertvoll sind, und dass wir die Herausforderung meistern.
Somit wird nicht nur die Energie freigesetzt, die zuvor zum Festhalten des negativen Erlebnisses benutzt wurde. Mit der neugewonnen Kraft und dem klaren Fokus wird zusätzlich weitere Energie erzeugt.
Diese Arbeit ist nicht nur Kern meiner 1-zu-1-Emotionscoachings in der Praxis.
Sie ist auch ein wichtiger Bestandteil in meinem 5-wöchigen Online-Coaching Kurs «Metamorphosis PHOENIX», den wir am Freitag, 24. April 2020, starten. Darin gehen wir durch die folgenden 4 Phasen:
Die erste Phase ist die Initiation und Vermittlung von Basiswissen: Lerne dich kennen, dein Selbstbild und Fremdbild, bestimme deine Position und werde dir deiner Wünsche und deiner Vision bewusst .
Die zweite Phase ist die Schattenarbeit: Du erfährst wertvolles Wissen über Neurobiologie, dein Unterbewusstsein und transformative Schattenarbeit, so dass du dich deinen Ängsten stellen und hinderliche Blockaden auflösen kannst.
Die dritte Phase ist die Phase der Manifestation: Erkenne, was deinen Wünschen zugrunde liegt, und nutze deine Motivation zur Erfüllung deiner Ziele.
In der vierten Phase der Selbstbestimmung lernst du, deine neu gewonnene Kraft und Selbstliebe in deinen Alltag zu integrieren und dein Leben bewusst zu gestalten.