Ich bin eine Überdosis!
Eine Liebeserklärung an alle, die «zu viel» sind
Esther Guggisberg
Kennst du dieses Gefühl, «zu viel» zu sein? Zu intensiv? Zu emotional? Zu sensibel? Zu fordernd?
Du willst und brauchst «zu viel» in deiner Beziehung, in deinem Beruf, von deiner Zeit, ja, du willst einfach zu viel vom Leben?
Manchmal sind es nur Blicke und kurze Gesten, die in dir das Unwohlsein aufkommen lassen. Ein Blitz durchfährt dich, alles zieht sich in dir zusammen – «Hätte ich es nicht sagen / nicht zeigen sollen?»
Im Job, in deiner Beziehung, im Zusammensein mit anderen Menschen kommst du immer wieder in die Situation, wo es einfach aus dir heraussprudelt, du zeigst dich oder möchtest etwas für dich einfordern. Und zack, ist das diese Stimme im Kopf: «Das ist ja so was von daneben. Das kannst du jetzt nicht tun. Du bist einfach too much. Du nervst.»
Oder du fühlst zu viel, du meinst, zu sensibel, zu emotional zu sein. Denn die anderen, ja die haben das einfach im Griff, die haben sich im Griff und können sich anpassen. Irgendetwas geht nicht überein, so dass in dir Annahmen entstehen. Was stimmt mit mir nicht? Bin ich es oder sind es die anderen?
Wie kann etwas in dir, was sich so natürlich und richtig anfühlt, plötzlich so schwer, so beladen, so schuldig und so beschämend anfühlen? Du merkst, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Und doch hält dich in den entscheidenden Momenten immer wieder etwas zurück.
Ganz dumpf erinnerst du dich. Den Blick hast du schon mal erlebt, die Stimmen schon einmal gehört.
Denn über Jahrzehnte hinweg wurdest du konditioniert. Um in deine Familie und in die Gesellschaft reinzupassen, wurdest du erzogen. Und mit der Zeit entdeckst und spürst du, dass dir diese Leitlinien zwar zu deiner Integration in dein Umfeld verholfen haben. Doch ihre Enge dich auch hier und da zwickt, stört und sogar schmerzt. Wenn ein natürlicher Impuls von dir – ein Bedürfnis, ein Wunsch oder auch eine persönliche Grenze – immer wieder verletzt und beschnitten wird, dann spürst du den inneren Kampf. Welcher Stimme gebe ich recht? Lasse ich zu, was ich empfinde oder kann ich mich noch ein bisschen mehr/länger/besser zusammenreissen?
Langsam stellst du fest, dass die Massregelungen, die du dir selbst auferlegst und die Blicke im Aussen ein Spiegel alter Erfahrungen ist. Das Heute als immer wiederkehrendes Erlebnis des Gestern. Es ist die Vorstellung einer Gesellschaft, die in dir selbst überholt werden darf.
Denn plötzlich gibt es Momente, in denen es einfach nicht mehr geht. In denen es aus dir herausplatzt und du dich vielleicht selbst erschreckst und doch voller Erleichterung merkst, dass das Aussprechen deiner Bedürfnisse und Grenzen, das einzig Mögliche, ja das einzig Richtige für dich ist. Immer noch zitternd vor Wut, verblüfft über deinen eigenen Mut, stehst du da und erkennst, dass das einzig Richtige für dich deine eigene Wahrheit ist.
Loslassen und vertrauen
Kinder können nerven. Und auch du hast mal genervt. Partner, Freunde, Mitarbeiter nerven. Ja, Menschen nerven! Und so hast auch du oft genervt und nervst immer noch. Das ist völlig in Ordnung. Und ja, selbstverständlich darfst du das – mit deiner Art, mit deinen Wünschen, mit allem – dräng dich auf, zeige dich!
In der Kindheit ist es schwer, dieses Bewusstsein zu entwickeln. Wenn du Ablehnung, Zurückweisung und Massregelung erlebt hast, konntest du dir vielleicht so manches nicht erklären. Statt zu wissen, dass Mama überfordert oder Papa gedanklich woanders war, nahmst du es persönlich. Ihre Ansprüche und deine Projektionen wurden zu deinen Fesseln. Später überdauerten die Muster in Beziehungen und Freundschaften, konnten vielleicht etwas gelockert werden – doch blieben Relikte, Zweifel und Unsicherheiten übrig.
Heute, hier und jetzt darfst du ablegen, was nicht mehr zu dir gehört. Denn es sind nicht deine Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen, die zu viel oder eine Überdosis sind. Es sind die Blockaden, die davor stehen und dir den Zugang versperren, dich beschämen und in ungute Gefühle schicken. Diese Hindernisse sind nicht mehr nötig, sie sind zu viel und du darfst sie loslassen.
Denn wenn du diese «Verhinderer» aufspürst, sie annimmst und damit transformierst, setzt du jede Menge Energie frei. Die bis anhin gebundene und blockierte Energie steht dir nun zur Verfügung, um mit so viel mehr Lebensfreude, Hingabe und Liebe deine Träume umzusetzen.
Das, was du als Überdosis im Negativen empfunden hast, wird zur Fülle an Inspiration. Du bist das «Mehr» an Liebe, Gefühl und Lebensfreude. Dein «Zuviel» ist pure Kraft!
Stell dir vor, wie es ist, wenn du deine Eigenheiten nicht nur annimmst, sondern sie sogar schätzen und lieben lernst. Wenn du spürst, dass du beim Aussprechen deines Bedürfnisses tiefe Liebe empfindest und diese auch dein Gegenüber berührt. Was das für ein Gefühl ist, wenn du dein inneres Mehr geniesst und in deinem Meer aus Selbstliebe ganz tief badest. Du lernst, dir und deinem Gefühl zu vertrauen, weil es sich für dich richtig anfühlt. Dein innerer Reichtum – dein Schatz an Wünschen und Ideen, Bedürfnissen, Hoffnungen und Träumen, Emotionen, Sensibilität und Empfindungen – ist nicht zu viel. Er ist genau richtig und passt jederzeit zu dir. Denn er ist dein Geschenk. Dein Geschenk an dich und diese Welt. Behalte das nicht zurück. Entdecke dich und erlaube dir, dich dieser Welt zu schenken. Mit all deinen Gaben und deiner einzigartigen Persönlichkeit eine Inspiration zu sein.
Du darfst erkennen, dass dein innerer Kampf um Bestätigung und Anerkennung ein alter ist. Wir schicken ihn dorthin zurück, wo er hingehört. Wir befreien dich davon und du schenkst dich dir selbst.
Du möchtest dich wiederhaben?
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Nicole im Interview über ihre Erfahrungen mit und durch den Metamorphosis-Kurs
Ausführliche Version (15 Minuten)