Samhain, Halloween
Ein ganz besonderes Fest
Esther Guggisberg
Dem Halloween-Hype können auch wir uns kaum mehr entziehen.
Ein Fest zum Verkleiden und Gruseln? Oder steckt da etwas mehr dahinter?
Die Bezeichnung «Halloween» ist die verkürzte Form von «All-Hallows-Eve», der Abend vor Allerheiligen. Halloween feiern wir nach Brauch am 31. Oktober. Allerheiligen, am 1.11., und Allerseelen, am 2.11., sind christliche Feiertage in Gedenken an jene, die von uns gegangen sind.
Doch der Ursprung liegt viel weiter zurück.
Samhain – ein keltisches Jahreskreisfest
Halloween und Allerheiligen entstammen in ihrem ursprünglichen Sinne dem keltischen Totenfest Samhain – eines der 8 keltischen Jahreskreisfeste.
Zu Samhain – so sagt man – ist der Schleier zwischen dieser Welt und der «Anderswelt» besonders dünn. Der Legende nach durchschreiten Wesen, Geister und verstorbene Seelen den Nebel. Für einige Kulturen sind die Ahnen bis heute von grosser Bedeutung und werden wie beispielsweise in Mexiko am Día de los Muertos geehrt. Die Erinnerung an sie wird hochgehalten, ihnen wird Essen bereitgestellt, auf den Friedhöfen und in den Strassen wird gefeiert. Der Ahnenkult war auch bei unseren keltischen Vorfahren weit verbreitet. Doch nicht alle Geister waren willkommen. Um unerwünschte Geister abzuschrecken und fernzuhalten, schnitzten sie Fratzen in Rüben – später in Kürbisse – und stellten Kerzen hinein. Warum diese Kürbisse «Jack O’Lantern» heissen und so manch weitere Legende erzähle ich dir in meinem Jahrekreis Onlinekurs.
Samhain und unsere heutige Zeit
Samhain ist nicht nur ein Fest der Verstorbenen. Es zeigt uns das Werden und Vergehen allen Lebens auch am Beispiel der Natur. Die warme Jahreszeit ist nun endgültig vorbei und das immer karger werdende Land hüllt sich in neblige Schleier. Die Kraft der Natur – und als ein Teil der Natur somit auch unsere Kraft – zieht sich in ihren innersten Punkt zurück.
So machen uns diese Jahreszeit und speziell die Tage rund um Samhain klar, dass alles vergänglich ist und auch wir sterblich sind. Es berührt uns tief, macht nachdenklich, melancholisch, vielleicht auch traurig. Heutzutage sind uns Themen wie Tod und Abschied nicht mehr nahe. Es ist schon fast unnatürlich geworden und der Umgang damit fehlt in unserer Kultur. Doch nicht nur der Tod wurde tabuisiert. Alle Schattenthemen, Ängste, «negative» Gefühle, Diffuses, Dunkelheit, Nebel und alles, was Grenzen überschreitet. Uuh, ja nicht zu tief graben, es könnte unangenehm werden.
Wer jedoch die grosse Kraft der Transformation kennengelernt hat, weiss wie wichtig es ist, tiefer und durch Bewertungen hindurchzugehen. Unter allem, was verdrängt und verschüttet wurde, liegen grosse Schätze. Und zu Samhain können wir diese bergen und im Licht unserer Bewusstheit als Geschenke erkennen. Erkenne die Kraft verborgener Wünsche und Sehnsüchte. Und erkenne den Wert dessen, worum du trauerst. Die Dunkelheit Samhains ist wichtig, denn ohne den dazugehörigen Kontrast würden wir das Andere, das Licht, die Lebendigkeit und Fröhlichkeit, nicht erkennen.
So ist dies die Zeit der Innenschau, der inneren Transformation und des baldigen Neubeginns. Wenn sich die Kräfte nach innen ziehen, transformieren sie sich, um zu einem späteren Zeitpunkt erneuert nach aussen zu treten.
Besinne dich zu dieser Zeit:
- Was habe ich im bisherigen Jahreskreis erlebt?
- Woran und wie bin ich gewachsen?
- Was möchte ich nun verabschieden und hinter mir lassen?
- Und was möchte ich für den kommenden Jahreskreis beginnen?
Mehr zu Samhain, den Mythen und der Bedeutung für uns heute, sowie eine liebevolle Meditationsanleitung bekommst du in meinem Jahreskreis Onlinekurs.
Ich wünsche dir eine besinnliche Innenschau und viele Erkenntnisse.
A blessed Samhain.