Wie Geschichten und Mythen
deine Wurzeln stärken
Esther Guggisberg
Warum sind alte Mythen interessant? Warum ist uns Geschichte wichtig?
Und was bedeuten uns Erzählungen aus der Vergangenheit?
Sie repräsentieren eine Verbindung. Sie stellen für einen kurzen Moment Zeit und Raum in Frage und tragen, was war, ins Hier und Heute.
«Ein Baum ist immer nur so stark, wie seine Wurzeln in der Erde verhaftet sind.»
Wir suchen nach Halt und nach etwas, was unser Leben in einem grösseren Zusammenhang repräsentiert. Die Geschichte unserer Ahnen, woher sie kommen und was sie geprägt hat, kann uns Erklärung für persönliches Erleben geben. Das Gefühl von Dazugehörigkeit stärkt uns den Rücken, so dass wir mutig nach vorne blicken und unseren Weg gehen können.
Identifikation
Wir identifizieren uns mit Teilen unserer Geschichte, der unserer Sippe, unseres Landes, unserer Kultur. Oder mit einer Kultur, die uns von den Werten und Gefühlen am Nächsten liegt. Ich bin nicht mehr länger nur ich. Ich bin viele. Ich bin Wir. Dieses Gefühl von Verbindung und Zusammengehörigkeit finden wir in der Identifikation mit unserer Geschichte, mit Mythen und Legenden geliebter Kulturen. Was uns innen bewegt, verbindet uns im Aussen.
Von Fehlern distanzieren
Geschichte kann uns auch helfen, sich von Teilen ihrer zu distanzieren. Fehler, Dummheiten oder gar Grausamkeiten dienen uns als Lehre – oder sollten zumindest dazu dienen – etwas nicht zu wiederholen. Indem wir es verarbeiten, es als nicht wiederholungsbedürftig sogar inakzeptabel bewerten, distanzieren wir uns von diesem Teil der Geschichte und schaffen eine lehrreiche Perspektive. Dinge sind geschehen und können nicht rückgängig gemacht werden. Wir können uns jedoch von Gedankengut und von Werten abwenden, die uns nicht zusagen, und uns neu orientieren. Dafür ist es zentral, dazugehörige Emotionen zu klären und zu lösen und aus Täter-/Opfer-Haltungen auszusteigen.
Allein oder gemeinsam
In der heutigen Zeit des puren Individualismus streben wir nach Einzigartigkeit und wollen uns abheben. Nie zuvor waren wir freier. Und doch spüren wir die globale Vernetzung. Die Einzigartigkeit und Besonderheit in den Mittelpunkt zu stellen, ist einerseits für die persönliche Erfüllung wichtig. Wir dürfen dabei aber nicht die Kraft des Gemeinsamen vergessen. Wer keine Wurzeln hat, dem fehlt Halt. Wer nur sich sieht, verliert sein Mitgefühl und den Blick für nachhaltiges und fruchtbares Wachstum. Alleine können wir etwas bewegen. Gemeinsam bewegen wir viel. In uns und um uns herum.
Weibliche Werte
Gerade als Frau ist es wichtig, die Dualität der Vergangenheit für sich zu klären. Viel Ungerechtigkeit und doch so viel Kraft. Orientieren wir uns an den Werten, die uns und den Zusammenhalt stärken. Erinnern wir uns an matriarchale – an urweibliche – Werte, die Werte der Gemeinschaft, der Sippe, des Stammes, die Nachhaltigkeit und Fürsorge miteinschliesst. In der heutigen Zeit sind mehr denn je Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit von zentraler Bedeutung.
Deine Wurzeln, deine Geschichte
Klar und deutlich bleibt, dass Geschichte uns prägt und uns beeinflusst. So verwundert es nicht, dass wir sie suchen, ihr nachforschen, sie beleben und Teile ihrer wieder auferstehen lassen wollen. Alles, was uns Freude, Sehnsucht, Begeisterung, Leidenschaft und Liebe auslöst, soll ohne zeitliche oder lokale Begrenzung bleiben. Und wir wollen ein Teil dessen sein.
- Was ist aus der Geschichte für dich von Bedeutung?
- Welche Kulturen, Epochen und Mythen bewegen dich?
- Wo spürst du deine Wurzeln – nicht nur genetisch, sondern auch emotional und ideell?
Mach dir die Werte, Gefühle und Bilder bewusst. Verbinde dich mit der Geschichte, der Kultur und den Legenden, die dich berühren, die dir am Herzen liegen und denen du Bedeutung beimisst. Trage ihre Werte und die Gefühle, die sie dir auslösen, ins Hier und Heute und schreibe damit deine eigene Geschichte.
Geschichte macht zeitlos.
Geschichte macht unsterblich.
Lass sie durch dich hindurchströmen und lebe sie.
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